17.05.2005
#RAY Kinomagazin startet Fernseh-Protokolle
"Das sind felsenharte Zeiten.
Das ist die Oper der Verrückten.
Nach Jahren der Verschwendung
ist das Reality in Echtzeit. Das ist das ganz normale Leben –
so passiert das jetzt eben."
Virginia Jetzt. Das Ganz Normale Leben.
Da ist sie also, die scripted und unscripted Reality, friedlich ausharrend in einer akzeptierten Ko-Existenz mit Sport, Serien, Dokus und allem anderen, was mittlerweile als „klassisches“ Programm gilt.
Das intellektuelle Feuilleton hasst das „neue Fernsehen“ natürlich genauso innig, wie der Boulevard es liebt, während die Wissenschaft ihre Betrachtungen lieber mit naserümpfender Distanz anstellt. Und die Menschen, die schauen das Ganze einfach an, kippen rein und kaufen sogar „exklusive“ Fanzines.
Die, ab April 2005 erscheinenden, RAY Fernseh-Protokolle tun nichts davon in Reinkultur. Autor Fabian Burstein sitzt einfach nur vor dem Fernseher und lässt abseits irgendeiner Erwünschtheit die Dinge geschehen. Immer mit dabei: Eine bekannte Persönlichkeit aus Kunst, Kultur oder Medien, die dieses unempirische Experiment mitmacht. Die Auswertung bekommen die Leser dann vorgesetzt: Eine Mischung aus Gesprächsfetzen, TV-Kritik und kulturellem Exkurs – immer darum bemüht, die außen stehende Betrachtungsweise eines Protokolls zu wahren.
Die Abscheu vor der Entblößung trifft hier auf die Obsession des Voyeurs, Langeweile wechselt sich mit einer bedingungslosen Kapitulation vor dem Kult ab und nur der abschweifende Diskurs vermag es ab und an, die Banalität der Situation in den Hintergrund zu drängen.
So ein Erlebnis verbindet natürlich: Darum treffen sich Fabian Burstein und sein TV-Weggefährte wenig später bei den RAY Live-Protokollen im Wiener RHIZ wieder, um ihre Erfahrungen im weniger beklemmenden Kontext des Live-Auftritts als Ausgangspunkt für eine facettenreiche Abbildung der Popkultur zu nutzen. Texte, Bilder und Musikstücke wechseln sich mit nicht näher definierbaren Gesprächssituationen ab – diesmal ist es das Publikum, das sich sein eigenes Protokoll erstellen muss.
Von nun an immer mit dabei: Der Protokoll-Weblog.
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