17.05.2005

#Protokoll Nr. I:

„Der Porno läuft auf Viva, die Hand in der Hose haben wir"



fred schreiber


Fabian Burstein sieht fern. Auf der Couch zu Gast: Fred Schreiber


Erster Eindruck: „Das Grabtuch von Turin“. Wenn der Ex-„King of Pop“ öffentlich wie die historische Ausgrabung seiner eigenen Grabreliquien aussieht, dann ist es wieder soweit: Michael Jackson steht vor Gericht.
„Wir sind ja nicht zum Spaß hier, wir sind hier um zu feiern.“ So oder so ähnlich hat „Pop-Autor“ Benjamin von Stuckrad Barre das Phänomen des ausufernden „Spaßhabens“ ohne echten Spaß auf den Punkt gebracht. Ziemlich treffend. Denn was Fred Schreiber und mich an diesem Sonntag, den 13. März, zusammenführt, hat wenig mit Amüsement zu tun. Wir sind ja schließlich nicht zur Unterhaltung hier, wir sind hier um zu fernsehen. Auf dem Programm steht JACKO. DER PROZESS. Eine beinharte Geschichte. Vor allem wenn zeitgleich das Wiener Derby steigt und obendrein eine lange Nacht in der Fluc Mensa erfolgreich absolviert wurde.

Die erste unangenehme Überraschung lässt nicht lange auf sich warten. Vom echten Prozess keine Rede – Schauspieler stellen alles „originalgetreu“ nach. „Erinnert jetzt irgendwie an diese Gerichtssendungen von Sat 1“, lässt Herr Schreiber seinen Gefühlen freien Lauf. Eigentlich schon der Todesstoß. Aber für eine Übersiedlung zur Premiere-Übertragung ins Café Hummel ist es doch noch zu früh.
Das erste Geplänkel überstehen wir souverän. Wir finden sogar Zeit, die lyrische Metapher „Saft von Jesus“ für guten Rotwein zu verinnerlichen. Das wird sicher der Heuler auf der nächsten Party.

„Was waren das für Hefte? Er trug einen Pyjama! Rückenschmerzen und ungekämmt? Umsonst in Neverland wohnen... Er sagte Dudukopf zu uns! Sprite-Dose mit rotem Rand? Einspruch stattgegeben. Wo war Michael als sie sich den Playboy...“ lautet Fred Schreibers Zwischenresümee nach einer skurrilen, ersten Fernsehprozess-Halbzeit.
Richtig prickelnd wird’s dann bei Michael Jacksons Schaufensterpuppe, die auch als Bettgespielin fungierte. „Eine minderjährige Schaufensterpuppe“, präzisiert der Staatsanwalt und schafft mit dieser feinsinnigen Differenzierung gehöriges Skandalpotenzial für heimische Unterwäsche-Legenden. Wenig begeistert werden auch die Herausgeber amerikanischer Soft Porno-Magazine sein. „Ein Schluck Milch gefällig?“, soll Michael Jackson beim Anblick eines blanken Busen gehaucht haben. Ödipal halbwegs gefestigte Nacktfoto-Konsumenten wird das wohl weniger antörnen.

Fred Schreibers Conclusio: „Das ist zu verrückt, als dass es nicht wahr wäre.“ Wir glauben den Klägern also. Offen bleibt jedoch: Ist der Darsteller von Richter Rodney Melville wirklich jener Schauspieler, der auch den despotischen Alt-Primaten im
Remake von „Planet der Affen“ mimte?

Diese Kolumne bildet die Basis für Live-Protokolle, die Fabian Burstein mit Fred Schreiber am 21. April um 20.15 Uhr im
Wiener Rhiz aufzeichnen wird. Eintritt frei.



erschienen im April 2005

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